21.06.2015: SV Union Wesenberg - Spätlesen 8:4
19 Indianer auf der Seenplatte
Start im Regen, Stehplätze im übervollen Zug – nach diesen Anfangsschwierigkeiten steigerte sich der Spätlesenausflug zu einem grandiosen Wochenende an der Mecklenburgischen Seenplatte – trotz der ersten Niederlage bei einer Mannschaftsfahrt. Bei der "Macht von der Woblitz" fielen die Spätlesen leider kurzzeitig in Ohnmacht.
Aber von vorne! So viel Sport war nie: Wir sind schon mal viel gewandert (in Dresden und Görlitz), aber zwei Tage fast vollständig im Zeichen der Leibesertüchtigung – alle Achtung.
Abenteuerfahrt in Nostalgiezügen
Sogar Indi kam ins Schwitzen. Allerdings nur ganz zu Beginn, als wir am Berliner Hauptbahnhof feststellten, dass die DB auf dem für uns exklusiv reservierten „Expresszug“ nur noch Plätze auf der Stehtribüne bereithielt und zu alledem erneut über Spandau und Falkensee Richtung Rostock fuhr und knapp eine Stunde nach dem heimatlichen Frühstart sogar wieder in Spandau hielt. Die Tür ließ sich aber nicht öffnen – doch alles richtig geplant, Schweißperlen abgewischt, die Absetzung als Reiseleiter gerade verhindert. Und durch das Morgenpils lockerten sich zudem die Spätlesen-Muskeln – jedenfalls die fürs Reden und Lachen.
In Neustrelitz angekommen, konnten wir fast nahtlos in den Nostalgiezug nach Mirow umsteigen. Durch eine beherzte Unterschriftenaktion haben wir gleich dafür gesorgt, dass diese Strecke auch in Zukunft – bis wir wiederkommen – nicht stillgelegt wird. In Mirow selber störte zunächst noch das Wetter mit regnenden Bindfäden. Aber der Anblick einiger Spätlesen, die in weiser Voraussicht in ihren faradayschen Käfigen – sprich Autos – angereist waren, sowie vor allem von Mo und ihrem Vater Wolfgang ließ die Stimmung schlagartig steigen. Koffer in die Autos, die blauen und grünen Landskron-Regentrikots übergezogen, Flip Flops (und bei Jens zusätzlich Schienbeinschoner) angeschnallt – los ging´s in Richtung Wasser, allerdings erst nach einem frischen Fischbrötchen.
Galeere, Tausendfüßler, www.müritzkanu.de
Demokratisch, wie wir nun mal sind, wurden 16 der 19 Positionen auf den Kanadier-Booten gelost. Als Steuermänner fungierten Sven, Ralf und Indi. Die Boote waren gleichmäßig besetzt, wobei immer, wenn es darauf ankam, Indis „Galeere“ besonders viel Fahrt machte, was dann wohl doch an den starken Mitstreitern (Namen der Galeerensklaven sind bekannt) gelegen haben muss – immer dicht gefolgt vom „Tausendfüßler“-Kanadier von Sven und später Jens (waren schließlich auch einer mehr im Boot). Ralf hatte etwas Pech – das Boot hatte den nicht ganz identitätsstiftenden Namen "müritzkanu.de" und die Rudergenossen hielten gelegentlich nach Seerosen und Seeadlern Ausschau, mit Ausnahme des im Bug unermüdlich ackernden Maik.
So pflügten die drei Indianerboote stundenlang über die Seen und Kanäle – fast ohne das Wasser zu berühren und mit lediglich einer winzig kurzen Verschnaufpause bei Paddel-Paul, die kaum ausreichte für drei Bier, eine fleischhaltige Stärkung und etwas Arbeit am Golf-Handicap. Man war ja schließlich nicht zum Ausruhen angereist. Angst, am nächsten Tag vor lauter Armmuskelkater beim Spiel keine Einwürfe mehr machen zu können, hatte niemand. Und das Wetter wurde zusehends schöner.
Der Geist vom Müritzparadies
So erreichten wir dann am späten Nachmittag das Müritzparadies (hier folgt kurz Werbung: "Im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte und direkt am Ufer der Müritz erwarten Sie unsere zwei Feriendörfer "Alte Fahrt" und "Müritzufer". Hier finden Sie Ihre gemütliche Ferienwohnung oder auch ein komfortables Ferienhaus für bis zu 8 Personen. Der Ferienpark liegt direkt an der südlichen Müritz und am idyllischen Bolter Kanal. Der nächstgelegene Ort ist Rechlin.")
Mo und Wolfgang hatten schon unsere Betten in den geräumigen Wohnungen gemacht, so dass wir fast umgehend zur Mannschaftsbesprechung in die Rotunde aufbrechen konnten. Dort erwartete uns bereits Müritzfischer Steffen – ein Original (man werfe einen Blick auf die Bilder). Sein geräucherter Saibling war wirklich gut; war allerdings mit Pommes und Kartoffelsalat auch so üppig, dass wir mit echtem Fischergeist (Link müssen sich Interessierte selber suchen) etwas gegensteuern mussten. In Anlehnung an den berühmten Geist von Malente schworen wir uns so mit dem Geist vom Müritzparadies auf das bevorstehende Highlight ein, das Spiel gegen die Alten Herren der "Macht von der Woblitz" von Union Wesenberg.
Trainernovize Heiko
Einer schwitzte schon beim Abendessen. Wohl ungewohnt etwas vorwitzig gewesen, wurde Heiko prompt zum Trainer gewählt. Eine echte Herausforderung, die Zettel füllten sich mit Namen, Positionen, Pfeilen und Laufwegen, Stamm- und Ergänzungskräften. Verraten wurde aber nichts (bis zwei Minuten vor dem Spiel), keiner konnte sich für den nächsten Tag seiner Position sicher sein, trotz mancher Bestechungsversuche. Daher waren alle früh im Bett (spätestens nach dem Schlusspfiff beim Frauen-WM-Spiel Deutschland – Schweden) und morgens entsprechend ausgeruht und tatendurstig. Das üppige Frühstück im Zelt (man darf raten, wer es zubereitet und rangeschafft hat) mit Brötchen, viel Obst und Müsliriegeln hätte für ausreichend Kraft für das Spiel sorgen können.
Ohnmacht an der Woblitz
Hätte, hätte …. Auf fast allen Positionen doppelt besetzt, trafen die Spätlesen im Waldstadion ein, wo wir schon von einigen Vereinsmitgliedern herzlich begrüßt wurden, die den Platz schon gekreidet und (im Nachhinein muss man sagen „leider“) gemäht hatten. Nach der Begrüßung und dem gemeinsamen Mannschaftsbild pfiff Schiedsrichter Fred dann das Spiel an, ohne dass die Spätlesen das offenbar mitbekommen hatten. In 15 Minuten Tiefschlaf fingen wir uns gleich vier Tore der Gastgeber durch gute und schnelle Spielzüge sowie einen Freistoß ein - im Spielbericht der Gastgeber gut nachzulesen. Erst danach wachten wir auf und schafften etwas eigenen Ballbesitz und einige Chancen durch Maik, Uwe S. und mit zwei Aluminiumtreffern von Jens. Nachdem Indi im Strafraum gerempelt wurde, nahm er selber den Ball und verwandelt sicher zum Anschlusstreffer zum 1:4. Damit ging es in die Pause.
Die Pausenansprache des Coaches blieb sachlich und wir kamen tatsächlich mit mehr Mut zurück auf den Platz. Das 2:4 durch einen Kopfball von Sven nach schöner Vorlage von Indi hätte uns zurück ins Spiel bringen können, wenn nicht postwendend das 2:5 gefallen wäre. Es sah so aus, dass die Unioner insgesamt etwas vom Gas gingen, aber immer zur rechten Zeit wieder anzogen. Dem 3:5 durch Uwe S. nach einem guten Zuspiel von Clemens folgte dann prompt der sechste Gegentreffer. Unseren vierten und letzten Treffer erzielte dann erneut Sven per Kopf. Leider fielen dann noch mal zwei Tore zum verdienten 8:4-Sieg der Alten Herren des SV Union Wesenberg. Gratulation! Unsere Serie bei den Mannschaftsfahrten ist damit gerissen. Aber nur so kann man schließlich eine neue starten. Und die Trainerdiskussion ist natürlich wieder eröffnet – wie nach jedem Spiel.
Dank für Grill royal und an Reiseleitung
Wir haben den Wesenbergern für die Gastfreundschaft ganz herzlich zu danken, denn nach dem Spiel gab es noch reichlich zu trinken und Gutes vom Grill. War schön und lecker – und der Spätlesen-Betriebsausflug konnte so gemütlich ausklingen, wenn auch in etwas ermatteter Stimmung. In weiser Voraussicht hatte Indi noch keine Bahntickets für die Rückfahrt gebucht, denn alle waren sichtlich froh, in die bereitstehenden Autos zu steigen. Kanadier standen Gott sein Dank für eine Rückreise auf See nicht parat.
Den allergrößten Dank geben wir an der Stelle neben Indi vor allem an Mo und Wolfgang. Euch Dreien für die ganze Arbeit und Mühe Dank und Anerkennung. Alle Mitreisenden wissen das zu schätzen. Mal sehen, wohin es im nächsten Jahr geht und ob die Rekordmarke von 19 Teilnehmern wieder gerissen wird. (CR)
Teilnehmer waren: Andreas M., Patrick, Reinhold, Heiko, Marcus, Sven R., Thomas B., Thomas K., Uwe S., Uwe G., Jens, Christian Ro., Christian Re., Ralf, Clemens, Andre K., Maik, Klaus, Indi